Wie werden Krebszellen in der Wissenschaft genutzt?

Wie werden Krebszellen in der Wissenschaft genutzt?

Mutierte Krebszellen sind schädlich für den menschlichen Organismus. Dennoch sind sie essenziell, um die Krebsforschung voranzutreiben. Durch das Studium dieser schädlichen Zellen und die Beobachtung der Reaktion auf bestimmte Umwelteinflüsse, ziehen Forschen und Mediziner täglich neue Rückschlüsse auf mögliche, innovative Behandlungsmethoden. Durch die intensive Erforschung von Krebszellen können Wissenschaftler neue Behandlungsmethoden für betroffene Patienten finden, die langfristigen Erfolg versprechen. Humane Zelllinien wie HaCaT Zellen und Derivate können inzwischen sogar online bestellt werden.

Was ist eine Krebszelle?

Um zu verstehen, was eine Krebszelle ist und was sie auszeichnet, muss zunächst ein Blick auf das Verhalten gesunder Körperzellen geworfen werden. Zu Beginn jeden Lebens beginnt eine einzige Zelle sich zu duplizieren. Sie kopiert sich selbst und teilt sich anschließend in zwei eigenständige Zellen. Diese Zellen teilen sich erneut und vermehren sich fortlaufend. Die vielfache Teilung der Zellen ist das, was wir als Wachstum eines Embryos erkennen können. Gesunde Zellen wissen durch das enthaltene Erbgut genau, welchem Zweck sie dienen, wie oft sie sich teilen und wann sie die Reproduktion einstellen müssen.

Krebszellen hingegen besitzen Fehler im Erbgut. Es wurde durch äußere Einflüsse oder durch genetische Umstände so verändert, dass ihr Informationen fehlen. Vergleichbar mit einem Computerprogramm, aus denen der Programmierer vor der Fertigstellung einige Zeilen löschen ließ. Das Programm startet zwar, die Grundfunktionen sind vorhanden, doch an bestimmten Stellen kommt es zu Komplikationen und Ungereimtheiten im Code, sodass der Computer bei bestimmten Eingaben nicht weiß, was er machen soll. Eine Krebszelle weiß beispielsweise nicht, wann sie mit der Zellteilung aufhören muss. So entstehen Tumore und Knoten, die in das umliegende, gesunde Gewebe einwachsen und es zerstören.

Nicht jeder Tumor muss bösartig sein und Metastasen (Ableger des ursprünglichen Tumors an anderen Stellen im Körper) bilden. Jeder Mensch besitzt Krebszellen, die durch Veränderung des Erbguts beschädigt wurden. Es ist nicht abschließend geklärt, welche Faktoren genau auf das Erbgut wirken und welche Einflüsse zu gutartigen oder bösartigen Tumoren führen. Lediglich eine Korrelation zwischen bestimmten Umwelteinflüssen und einer erhöhten Anfälligkeit für Krebserkrankungen ist nachgewiesen, woraus sich auf eine Kausalität dieser Faktoren schließen lässt. So leiden Raucher nachweislich häufiger an Lungenkrebs als Nichtraucher und der häufige Konsum von rotem Fleisch führt ebenso zu einem erhöhten Krebsrisiko.

Was machen Wissenschaftler mit isolierten Krebszellen?

Krebsforscher beobachten Krebszellen und ihre Reaktionen auf veränderte Umweltbedingungen. Da immer noch nicht abschließend geklärt ist, wie genau das Erbgut sich verändert, ist den Wissenschaftlern besonders daran gelegen, herauszufinden, was genau zu den Fehlern im Erbgut der Krebszellen führte. Durch die intensive Erforschung der Umstände, durch die es zur Umprogrammierung der Zellen kommt, lassen sich prophylaktische Maßnahmen ableiten, die eine Krebserkrankungen bereits von vornherein verhindern.

Nur wer eine Krankheit, deren Ursachen und ihre Wirkung genau versteht, kann auch eine geeignete Behandlungsmethode entwickeln. Momentan lassen sich Krebszellen vorwiegend mithilfe von Bestrahlung oder einer Chemotherapie bekämpfen. Neuartige Stammzellentherapien helfen ebenfalls, Krebszellen zurückzudrängen und schenken insbesondere Leukämiepatienten Hoffnung auf eine vollständige Genesung. Doch erst, wenn Forscher endgültig verstanden haben, was genau zur Veränderung des Erbguts in einer gesunden Zelle führt, lassen sich Behandlungsmethoden entwickeln, die über die bloße Bekämpfung der Symptomatik, nämlich des Wachstums der Krebszellen zu Tumoren, hinausgehen.

Das Studium aktiver, mutierter Krebszellen könnte in naher Zukunft zu einer Art Impfung gegen Krebs führen. Selbst wenn es nicht zu einer prophylaktischen Behandlungsmethode kommt, ließe sich Krebs jedoch noch früher erkennen und schneller behandeln. Denn je eher die Ärzte einen Tumor entdecken und mit der Behandlung beginnen, desto größer sind die Heilungschancen für den betroffenen Patienten. Darum ist die Forschung an Krebszellen ungemein wichtig, um Krebspatienten in Zukunft möglichst intensiv und effizient helfen zu können, ihre Gesundheit zurückzuerlangen und den Krebs zu besiegen.