Was ist eine Muskelentzündung? – Eine Muskelentzündung wird auch Myositis genannt und beschreibt einen entzündlichen Prozess, der in der Muskulatur stattfindet. Dieser kann viele Ursachen haben und muss nicht ausschließlich von bakteriellen Erregern oder viralen Erregern ausgelöst worden sein. Weitere Möglichkeiten für die Entstehung dieses Krankheitsbildes können degenerative Erkrankungen oder auch Autoimmunreaktionen sein. Es werden drei Formen einer Muskelentzündung unterschieden, wobei sich die Polymyositis und die Dermatomyositis stark ähneln und am meisten bei Erwachsenen über fünfzig Jahren, aber auch bei Kindern vorkommen. Die dritte Form wird Einschlusskörper- Myositis genannt. Die Behandlung bezieht sich immer auf die Ursache, die bei Muskelentzündungen durch Erreger meist gut zu beheben ist. Systemische oder degenerative Ursachen wiederum, erfordern häufig eine langwierige Behandlung. Prognosen sind somit sehr differenziert.

Symptome einer Muskelentzündung

Allgemein kann gesagt werden, dass oft Muskelschwächen, Schmerzen und Muskelschmerzen auftreten. Die fünf Hauptsymptome einer Entzündung sind die Überwärmung, die Rötung, die Schwellung, die Funktionseinschränkung und der Schmerz, wobei der Schmerz dort ist, wo sich die Entzündung befindet. Diese kann jeden Muskel vom Hals bis zum Bein betreffen. Weitere allgemeine Symptome sind das Gefühl des Muskelkaters und Schluckbeschwerden. Auch eine Vaskulitis ist möglich. Diese definiert die Mitbeteiligung der Blutgefäße, was sich dadurch bemerkbar macht, dass sich die Hautfarbe vor allem an den Fingern wegen dem Verkrampfen der zuführenden Blutgefäße entweder aufhellt oder verdunkelt. Bei der Dermatomyositis breitet sich die Entzündung bis in die Haut aus, was zu zusätzlichen Rötungen und Schwellungen der einzelnen Hautpartien führt.

Arme

Eine Muskelentzündung am Arm entsteht häufig durch rheumatische Entzündungen und äußert sich in Muskelschwäche und Erschlaffung. Ein weiteres Symptom kann das Gefühl des Muskelkaters sein, das sich nicht auf sportliche Aktivitäten zurückführen lässt und somit ohne Ursache bleibt. Die Problematik führt dazu, dass der Arm kaum noch über ein bestimmtes Niveau angehoben werden kann.

Beine

Bei der Wade und dem Oberschenkel wird die Muskelschwäche oft von einem lokalen Schmerz begleitet. Hinzu kommt das Gefühl von Muskelkater ohne die Beinmuskulatur vorher aktiv beansprucht zu haben und eine zusätzliche Schwellung und Rötung. Für den Alltag ist diese Situation sehr problematisch. Seltener zeigt sich bei der Wade eine Pseudohypertrophie, was bedeutet, dass sich die Wade verdickt. Bei diesem Prozess baut der Körper die Muskeln ab und ersetzt sie durch Bindegewebe und Fettgewebe.

Schultern

Bei den Schultern sind meistens beide symmetrisch betroffen und es kommt zu einer Muskelschwäche mit Schmerz, wenn die Arme angehoben werden sollen. Wenn die Muskelentzündung langwierig ist, kommt es ebenfalls zu einem Abbau von Muskelmasse, die vor allem durch Fettgewebe ersetzt wird.

Brust

Wenn die Brustmuskulatur betroffen ist, definiert sich der Entzündungsherd durch kleine verhärtete Knötchen. Dies ist meist symmetrisch und kann akut oder chronisch verlaufen. Ein Schwächegefühl, brennende Muskulatur und stechende Schmerzen sind ergänzende Symptome.

Hals

Besonders unangenehm im Alltag ist die Entzündung der Halsmuskulatur, denn durch die starken Muskelschmerzen und das Schwächegefühl lässt sich der Kopf nur noch sehr eingeschränkt bewegen. Autofahren in diesem Zustand ist zum Beispiel nicht mehr möglich. Zusätzlich können Schluckbeschwerden auftreten und im Ernstfall kann sogar eine Ausbreitung bis zur Atemmuskulatur vorkommen, was lebensgefährlich werden kann.

Ellenbogen

Bei Verletzungen oder nach Operationen kann als seltene Begleiterscheinung eine Muskelentzündung des Ellenbogens auftreten. Durch zunehmende knöcherne Strukturen wird diese immer steifer und unbeweglicher.

Schienbein

Symptome wie Bewegungseinschränkungen, Muskelschwäche und Schmerzen trete auch auf, wenn das Schienbein betroffen ist. Besonders deutlich ist die Entzündung bei lokalem Druck oder bei einer Bewegung der Unterschenkelmuskulatur.

Allgemeine mögliche Ursachen einer Muskelentzündung

Die Ursachen bei dieser eher seltenen Erkrankung, die vor allem Kinder oder ältere Menschen betrifft, sind zahlreich. Die Form der Muskelentzündung erweist sich als große Hilfe bei der Suche nach der Ursache. Erreger wie Bakterien, Viren oder Parasiten stellen keine klinische Relevanz dar und sind somit nur selten der Grund für die Myositis. Begleiterscheinungen, vor allem von rheumatischen Entzündungen und auch Autoimmunreaktionen, stellen sich oft als Ursachen heraus. Bei den Autoimmunreaktionen erkennt das Immunsystem die körpereigenen Strukturen als fremd und versucht sie zu eliminieren.

Dies bedeutet bei einer Muskelentzündung, dass sich die Reaktion gegen kleine Blutgefäße im Muskel richtet, wodurch sich die Durchblutung verschlechtert und der Muskel im schlimmsten Fall verkümmert. Die Situation, dass bei der Polymyositis zumeist keine eindeutige Ursache gefunden werden kann, wird als idiopathisch bezeichnet. Bei der Dermamyositis besteht eine akute Gefahr, dass ein Tumorleiden, am häufigsten ein Ovarialkarzinom, die Ursache bildet. Dies muss umgehend abgeklärt werden, damit so schnell als möglich alle Folgeschritte unternommen werden können.

Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden

Muskelschmerzen vergehen nach ausreichender Schonung oft von alleine. Wenn das Gefühl einer Muskelschwäche dennoch anhält oder starke Schmerzen vorhanden sind, ist eine Konsultation beim Arzt dringend notwendig. Auch, wenn eine Muskelentzündung eine eher seltene Erkrankung ist und eine Diagnose nicht immer eindeutig gestellt werden kann, so kann zum Beispiel eine Gewebeprobe dennoch den Verdacht auf eine Entzündung bestätigen. In dem Fall muss umgehend mit einer Therapie begonnen werden, um den Prozess zu stoppen. Wird dies nicht gemacht, kann sich der Zustand zu einer chronischen, schmerzhaften Entzündung entwickeln, was langfristig zu einem starken Abbau der Muskelmasse führt.

Wie kann eine Muskelentzündung therapiert werden

Fast alle Muskeln im Körper können von Muskelentzündungen betroffen sein

Fast alle Muskeln im Körper können von Muskelentzündungen betroffen sein

Die betroffene Muskelregion muss geschont werden und zusätzlich eine medikamentöse Behandlung mit Kortison beginnen. Die Entzündungswerte und die muskelspezifischen Enzyme werden während der gesamten Therapie durch ständige Blutabnahmen kontrolliert. In schweren Fällen werden Immunsuppressiva verabreicht. Diese senken das Immunsystem und vermindern somit die körpereigene Entzündungsreaktion. Der große Nachteil bei dieser Option ist, dass der Körper für zahlreiche Erreger empfindlicher ist. Physiotherapie wird oft ergänzend eingesetzt. Abschließend erfolgt eine Rehabilitation, die jedoch erst sinnvoll ist, wenn die Heilung der Entzündung abgeschlossen oder nicht mehr in der akuten Phase ist. Als Ziel sollen so viele Funktionen wie möglich erhalten und auch wieder aufgebaut werden.

Möglichkeiten, um einer Muskelentzündung vorzubeugen

Ein gesunder Lebensstil ist elementar, um effektiv einer Muskelentzündung vorbeugen zu können. Ebenso wichtig wie die Bewegung, ist eine regelmäßige Entspannung. Bei Sport muss nebst dem Aufwärmen und dem Dehnen darauf geachtet werden, dass die Muskulatur nicht überfordert wird. Idealerweise wird der Körper langsam an eine neue Belastung gewöhnt. Um Muskelkrämpfen vorzubeugen, eignen sich Spurenelemente wie Magnesium sehr gut. Dieses ist beispielsweise in Vollkornprodukten, Kartoffeln, Beeren, Orangen, Bananen, Geflügel oder Fisch enthalten.